Gedanken zum neuen Jahr – Freiheit, von und zu

Was von der Bundestagswahl vielen in Erinnerung geblieben sein wird: Das Etikett „Verbotspartei“ – den Grünen angehängt und schön kleben geblieben wie das Blatt am Allerwertesten Hagens als er in des Drachen Blut stieg und fortan unverwundbar ward. Das Blatt hinterließ dann einen in der letzten Konsequenz doch recht unangenehmen Abdruck. Das Etikett auch.

Wie konnte das Dingsartre freiheit klein so viel Unbe-Hagen (es geht jetzt aber nicht um Hagen und ums Blatt) bereiten und haften bleiben? Die Antwort vieler Grüner: Was klebt, braucht einen geeigneten Untergrund und der lag in den Grundlagen grüner Politik. Tenor, nicht nur nach einer durchzechten Silvesterfeier, sondern auch gut begründeter Tenor grüner Politik: Die Party ist jetzt mal langsam zu Ende! Wir haben in Saus und Braus gelebt indem wir im ersten Fall geistreiche Getränke zu uns genommen – oder im zweiten ordentlich Zeug aus dem Boden gefördert und verbrannt und zudem ordentlich Schulden gemacht haben. Damit muss jetzt Schluss sein!

Rousseau: „Der Mensch ist frei geboren, und überall liegt er in Ketten!“ [wikiquote]

Als Partybremser ist man jetzt nicht gerade für jeden Wähler attraktiv. Entsprechend wurde der Vorschlag in der Fraktion aufgenommen, die nervenden und stinkenden Laubbläser in Lüdinghausen zu verbieten – nicht dass es keinen Konsens über diese Sch…teile gegeben hätte. Aber ein Verbot? Besser erst nächsten Herbst!

Freiheit ist das neue Grün!

Mit „Freiheit, von und zu“ ist in der Überschrift nicht etwa die Freiheit eines Adligen gemeint, nach Gutdünken und –sherrenart Promotionsordnungen frei auszulegen. Viel Freiheit nützt demjenigen am meisten, der mit Geld und Geist auch die größten Handlungsspielräume sein Eigen nennt. Freiheit ist ein Kampfbegriff der Reichen.

Vielmehr wird in der Überschrift auf die Begriffe der ‚negativen Freiheit‘ und der ‚positiven Freiheit‘ verwiesen, die unter anderem auf den Philosophen Immanuel Kant zurückgehen. Negative Freiheit wird hier als „Unabhängigkeit der Willkür durch die Antriebe der Sinnlichkeit“ [wikipedia] verstanden. Da kann man sich dementsprechend grün angestrichen mal am Riemen reißen, wenn es darum geht ordentlich auf Kosten der Zukunft seinen niederen Bedürfnissen nachzugeben zu konsumieren bis es kracht. Positive Freiheit ist nach Kant „das Vermögen der Vernunft, sich selbst ihre Gesetze zu geben“. So wird ein Schuh draus!

Zu einem Kant-Fan macht mich das nicht. Und wer ist eigentlich diese Vernunft? War bei meiner Silvesterfeier glaube ich nicht zugegen.

Also ich denke:

Wir Grünen sollten uns dieses Jahr wieder die Freiheit nehmen mal ordentlich Mist zu verbieten. Und da können wir auch durchaus selbstbewusst sein: Es gibt noch schön viel Mist, der verboten werden kann (aber wie bei der Silvesterfeier gilt: Nicht übertreiben!!!). Vorschläge bitte an mich.

 

Der Weisheit (an dieser Stelle) letzter Schluss: Der Begriff ‚Freiheit‘ ist wie ausgelutschtes Kaugummi – dehnbar und schmeckt fast gar nicht mehr! Er klebt sicherlich nicht so gut wie das Verbotsetikett, aber auch mit ihm wurde die Bundestagswahl verloren.

Und bevor wir diesen abgekauten Begriff der ‚Freiheit‘ wieder in den Mund stecken, um damit eine Blase zu versuchen, übernehmen wir noch lieber den Bundestagswahl-Slogan der CDU für die Kommunalwahl in Lüdinghasuen im neuen Jahr:

 

Bündnis 90/Die Grünen. Gut für Lüdinghausen!

 

Na dann…

Bündnis 90/Die Grünen Lüdinghausen wünscht ein gutes neues Jahr für Sie!!!

Kommentar verfassen

Artikel kommentieren


* Pflichtfeld

Mit der Nutzung dieses Formulars erklären Sie sich mit der Speicherung und Verarbeitung Ihrer Daten durch diese Website einverstanden. Weiteres entnehmen Sie bitte der Datenschutzerklärung.

Verwandte Artikel