Eine Frage an: Richard Borgmann – Würden Sie nicht viel lieber immer durchregieren?!

Ein Kommentar von Lars Reichmann über den Vertrag über die Bücherei zwischen Stadt und kath. Pfarrgemeinde

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WN 15.11.2016 RLH01

Die fiktive Antwort:

Zum Glück muss die Öffentlichkeit an Vielem nicht beteiligt werden. Zudem würde sicherlich eine Menge zerredet, wenn alles öffentlich diskutiert würde.

Aber Zerreden kann man eigentlich nur, was ohnehin schon recht bröckelig ist.

Ich gehe gerne in die Bücherei und nutze sie oft. Ich freue mich, dass meine Kinder sich in der wirklich schönen Athmosphäre, die Professionelle und Ehrenämtler hier geschaffen haben, wohl fühlen. Letztlich wirkt sich das auf Einstellung und Zugang zu Büchern – und zum Lesen allgemein – aus. Noch nie habe ich erlebt, dass eine Frage nicht nach Kräften und gerne beantwortet wurde. Und oft habe ich schon ein nettes Pläuschchen ‚über die Theke‘ gehalten.

Es geht mir hier nicht um die Bücherei. Es geht mir darum, dass ein Vertrag zwischen Kirche und Stadt ausbaldowert wurde: Die Kirche sitzt bei der Bücherei am Steuer, obwohl sie laut Zeitungsbericht nur rund 20% der Kosten trägt. In Kauf genommen werden das restriktive kirchliche Arbeitsrecht und der ideologische Rücksack, den die Katholen so mit sich rumschleppen und in dem auch Schmuddeliges zu finden ist. Ein schräges Verhältnis zur (Homo-)Sexualität und Abwertung von Frauen, denen die wirklich wichtigen Ämter innerhalb der Institution vorenthalten sind, erfreut nicht alle Lüdinghauser. Für die nicht so üppigen 45.000 € von 215.000 €, die die Kirche zur Bücherei noch beiträgt, hätte man gut darüber nachdenken können, den Laden als Stadt alleine zu schmeissen.

Dabei hätte ich mich wirklich auch gerne in der Sache überzeugen lassen. Die Kirchen leisten in Lüdinghausen eine wichtige Arbeit und ohne die vielen Ehrenämtler, die eine starke Bindung zur Kirche haben, wäre die Bücherei so wie sie ist vielleicht gar nicht möglich. Das Sprechen mit und vor dem Bürger wollte die Verwaltungsspitze aber nicht.

Die Rethorik vom ‚Zerreden‘ nervt. Dahinter steckt die Weigerung einen demokratischen öffentlichen Dialog zu führen.

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