Thema: Barrierefreiheit – Von steilen Rampen und Barrieren im Kopf

– von: Dennis Sonne

Barrierefreiheit und Inklusion sind Themen, die kommunal eine immer wichtigere Rolle spielen. Um einen barrierefreien Zugang der Renaissanceburg Lüdinghausen zu gewährleisten, hat unsere Fraktion daher Anfang des Jahres eine Umgestaltung ebendieser im Rat beantragt. Der Antrag wurde einstimmig im Rat beschlossen.

Diese Umgestaltung soll nicht mehr in diesem Jahr (2018), sondern im kommenden Jahr 2019 durchgeführt werden.

Ein Lüdinghauser Rollstuhlfahrer wandte sich aufgrund der steilen Rampe vor der Burg an die SPD. Die griff das Thema auf und vereinbarte zusammen mit uns Grünen eine Besichtigung und Ausmessung der Rampe.

Die DIN-Norm 18040-1 beschränkt sich auf öffentlich zugängliche Gebäude, zu der die Burg ebenfalls gehört. Laut dieser DIN-Norm, sind maximal 6% Steigung im öffentlichen Bereich vorgeschrieben. Die Rampe der Burg hat allerdings einen Steigungswinkel von 14%! Dies wurde bei einem Termin, zusammen mit der SPD, von unserem Fraktionskollegen Lothar Kostrewa-Kock (Dipl.-Ing.) ausgemessen.

Während der Fraktionsvorsitzende der SPD, Michael Spiekermann-Blankertz, seinen Antrag am vergangenen Donnerstag im Rat mündlich ausführte und darauf hinwies, dass keine Rollstuhlfahrer/innen aufgrund der extremen Steigung der Rampe in die Burg gelangen können, rief ein Ratsmitglied der Union dazwischen. Er teilte der Runde mit, dass das ja so nicht stimme, weil es ja ein Rollstuhlfahrer geschafft hätte. Dabei wies er auf mich.

Der Ausspruch des CDU Ratsmitglieds – er wollte wohl nur witzig sein – zeigt uns, dass das Bewusstsein für das Thema „Barrierefreiheit“ nicht in allen Teilen der CDU vorhanden ist. Je nach Behinderung und Schwere der Behinderung, hat jeder Mensch andere Bedürfnisse und ist auf unterschiedliche Hilfsmittel angewiesen. Genau aus diesem Grund gibt es die oben genannte DIN-Norm. Zudem zeugte das beschriebene Verhalten nicht gerade von Empathie und ist nicht nur uns, sondern unter anderem auch der Redakteurin der Westfälischen Nachrichten sauer aufgestoßen, wie man der Kolumne „Freitag, 18.30 Uhr“ vom 10. November 2018 entnehmen kann.

Barrieren auf Wegen lassen sich leicht beseitigen – Barrieren in Köpfen scheinbar nicht.

Wir setzen uns weiter für das Thema ein. Wer weiterführende Informationen zu Rollstuhlrampen, Rampenlänge und Steigungsverhältnis benötigt, findet diese unter https://nullbarriere.de/din18040-1-rampen.htm.

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