Verwunderung und Kopfschütteln haben die von Bürgermeister Ansgar Mertens verkündeten Pläne bei der GRÜNEN Ratsfraktion ausgelöst, Lüdinghausen als Modell-Kommune für Corona-Lockerungen ins Rennen zu schicken. „Wann wird endlich der Wissenschaft gefolgt, die doch klare Aussagen dazu trifft, wie die Infektionszahlen gedrückt werden können?“ fragt sich Ratsmitglied Jöran Kortmann, der sich zudem an der von Mertens vorgenommenen Priorisierung stört. „Wichtiger als eine mögliche Öffnung des Kinos ist der sichere Betrieb von Kitas und Schulen“ bringt es Kortmann auf den Punkt. Und er trifft mit diesen Forderungen auf die Zustimmung der gesamten Fraktion. Melanie Vogel plädiert, insbesondere zum gegenwärtigen Zeitpunkt, für ein bundeseinheitliches Vorgehen, ohne Ausnahmen und Feldversuchen bei den Lockerungen. „Wir sollten uns in Lüdinghausen vielmehr zum Ziel setzen, Modell-Kommune in Sachen Einhaltung der Hygieneregeln sowie beim Testen und Impfen zu werden“, lautet der Apell der Fraktionssprecherin.Dass die von Bürgermeister Mertens unterstützte Initiative der falsche Weg ist, liegt für Anke Brandmeier auf der Hand. „Schon in der vergangenen Woche konnten wir in der Innenstadt einen Corona-Einkaufstourismus beobachten.“ äußert sich die stellvertretende Fraktionssprecherin besorgt. Und sie befürchtet, dass mitten in der 3. Welle neue Infektionsketten – noch dazu mit der hochansteckenden und aggressiveren Mutation B1.1.7 – entstehen, die die Infektionszahlen weiter nach oben treiben. Vielmehr sollte alles daran gesetzt werden, die 7-Tage-Inzidenz auf einen Wert unter 10 zu bekommen! Das sei jedoch kein Selbstzweck, sondern es gehe darum, möglichst bald zu einem normalen Leben zurückzukehren, so Brandmeier weiter.Irritiert zeigt sich Eckart Grundmann darüber, dass es bei der Bewerbung als Modell-Kommune keine Beteiligung der Ratsgremien gab. Der Vorschlag wurde weder diskutiert noch den Fraktionen vorab zur Beratung vorgelegt. „Transparenz geht anders!“, so die lakonische Feststellung des grünen Fraktionssprechers.